Steildach mit Dachziegel und Mansarde.
Dachziegel (Quelle: DDH)

News 30. August 2023 Ziegelindustrie in Deutschland: Produktionstopp und Kurzarbeit

Die Bauwirtschaft rutscht immer mehr in eine Krise. Die hohen Energiepreise und Einkaufspreise führen dazu, dass wohl bereits mehrere Ziegelhersteller ihre Produktion gestoppt haben sollen.

2020 bis 2022 von Corona geprägt, dann die Preisanstiege von Holz und Dachziegeln und jetzt droht eine Rezession in Deutschland: Die Bauwirtschaft in Deutschland ist in der Krise. Die überwiegend mittelständisch aufgestellte Ziegelindustrie befindet sich in massiver Abhängigkeit vom Erdgas. Die Brennöfen werden hiermit versorgt und lassen sich kurzfristig nicht umstellen. Den Wechsel auf klimaneutrale Energieträger hat der Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie in seiner Roadmap beschrieben. Bauunternehmen und private Häuslebauer mussten vor Monaten teilweise warten, bis sie die Baustoffe geliefert bekamen. Das hat sich jetzt geändert. Doch die Baukrise macht sich bei den Herstellern und Produzenten bemerkbar.

Ende August meldet nun die FAZ, dass einige Ziegelwerke Kurzarbeit angemeldet haben.

Krise im Neubau

Besonders der Neubau ist aktuell und perspektivisch von der Krise betroffen, die Konjunktur lahmt. Im Mai 2023 wurde in Deutschland der Bau von 23 500 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 25,9 % oder 8 200 Baugenehmigungen weniger als im Mai 2022.

Grafik Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Juni 2023
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Juni 2023: -2,0 % zum Vormonat. (Quelle: Destatis)

Zur Konjunkturprognose des ZDB.

Sanierung bleibt für Dachdecker stabile Auftragsquelle

Es fehlen die Arbeitskräfte, das Auslaufen der Förderprogramme kommt erschwerend hinzu. Es gibt jedoch bereits Überlegungen, wie neue Arbeitszeitmodelle Anreize für junge Nachwuchskräfte schaffen.
Da die Baugenehmigungen in den vergangenen Monaten deutlich zurückgehen, müssen sich Dachdecker darauf einstellen, dass sie weniger Aufträge erhalten. Das können die meisten Dachdecker-Betriebe durch die stabilen Aufträge in der Sanierung kompensieren, doch langfristig wird die Krise im Neubau viele Betriebe der Bauwirtschaft massiv bedrohen. Dipl.- Ök. Felix Fink, ZVDH-Bereichsleiter Wirtschaft und Unternehmensführung, schätzt die Lage folgendermaßen ein: „„Die Forschungsinstitute gehen mittel bis langfristig nicht von einer Baukrise aus, die Rettung für unsere Gewerke bleibt der Bestand, da sind die Dachdecker stark".

Somit gewinnt für Dachdecker das Thema Solar an Bedeutung. Der Bedarf ist riesig, die Nachfrage groß, viele Betriebe machen sich fit für die Beratung und Installation von Solar-Anlagen. Wir sprachen mit Airteam-Gründer Thomas Bücheler über Chancen und Risiken bei Photovoltaik.

"Wir brauchen eine Krisenrunde zum Bau, einen Bau-Krisengipfel": Zum Interview von Dachdeckermeister und ZDH-Präsident Jörg Dittrich:

Wir halten Sie hierzu auf dem Laufenden.

zuletzt editiert am 05.09.2023