Ein großes Flachdach mit mehreren Lichtkuppeln und im Hintergrund sichtbaren Hafenkränen unter einem blauen Himmel.
Durchdringungen am Flachdach sind eine der größten Herausforderungen für Dachdecker und Dachdecker-Gesellen. (Quelle: Ibold)

Flachdach 2025-12-01T12:48:22.224Z Undichtigkeit vermeiden: Die wichtigsten Details zu Flachdach-Durchdringungen

Flachdach: Fachgerechte Lösungen – von Lichtkuppeln bis Schornsteinen: Wir widmen uns den neuralgischen Punkten eines Flachdachs und beschreiben, wie Sie kritische Durchdringungen am Flachdach meistern und Ihren Kunden langlebige Qualität bieten.

Durchdringungen am Flachdach sind eine der größten Herausforderungen für Dachdecker und Dachdecker-Gesellen. Fehler in der Planung oder Ausführung führen schnell zu eindringendem Wasser, Bauschäden und einer verringerten Lebensdauer der gesamten Dachkonstruktion. Ob Schornsteine, Lichtkuppeln, Lüfterrohre oder Anschlagpunkte – jedes Detail erfordert präzise Planung und Fachwissen. Das Ziel: Eine langlebige und dichte Ausführung, die den hohen Anforderungen der Praxis standhält und Kunden überzeugt. Lassen Sie uns die neuralgischen Punkte eines Flachdachs bis ins Detail beleuchten.

Typen von Anschlüssen

Es gibt zwei Hauptarten von Anschlüssen bei Durchdringungen: beweglich und starr. Die Auswahl hängt von den Anforderungen des Bauteils und den Kräften, die auf die Dachfläche wirken, ab.

  • Bewegliche Anschlüsse können Zug- und Schubkräfte aufnehmen, ohne diese auf die Unterkonstruktion weiterzuleiten. Sie werden vor allem bei Bauteilen verwendet, die regelmäßigen Bewegungen ausgesetzt sind. Häufig kommen Rohrhülsen, Klebeflansche oder Dichtungsmanschetten zum Einsatz. Hier ist besondere Präzision erforderlich: Die Dichtungsebene sollte mindestens 12 cm breit und sauber sowie trocken angebunden sein.
  • Starre Anschlüsse sind fest mit der Dachkonstruktion verbunden. Sie werden mit Formteilen, Flüssigkunststoffen, Manschetten oder bahnenförmigen Abdichtungen erstellt. Bei beiden Typen ist darauf zu achten, dass die Mindest-Anschlusshöhe eingehalten wird:

- Dachneigung bis 5°: Anschlusshöhe mindestens 15 cm über der wasserführenden Schicht

- Dachneigung über 5°: mindestens 10 cm erforderlich


In schneereichen Gebieten sollten größere Höhen gewählt werden, um die erhöhte Schneelast auszugleichen.

Abstand halten – ein entscheidender Faktor

Die korrekte Positionierung von Durchdringungen trägt maßgeblich zur Abdichtungsqualität bei. Für eine fachgerechte Ausführung ist ein Abstand von 30 cm zwischen den einzelnen Durchdringungen sowie zu angrenzenden Bauteilen wie Bewegungsfugen oder Dachrändern vorgeschrieben. Bei baulich eingeschränkten Möglichkeiten können industrielle Sonderlösungen, wie Sammelkasten-Systeme oder individuell angepasste Detaillösungen, hilfreich sein.

Anschlüsse an Lichtkuppeln – Präzision in der Ausführung

Lichtkuppeln und Lichtbänder sind die häufigste Lösung zur natürlichen Belichtung von Flachdächern. Wichtig ist hier, dass der Aufsetzkranz eine Mindesthöhe von 15 cm hat. Das maximale Kantenmaß beträgt aus Gründen der temperaturbedingten Beweglichkeit 2,50 m. Für sichere Anschlüsse gibt es drei bewährte Methoden:

  • Eindichtung des Flansches in zweilagiger Ausführung mit mindestens 12 cm Breite
  • Einfassung bis zur Oberkante des Aufsetzkranzes
  • Verwendung von Flüssigkunststoff, wobei der Kranz entsprechend vorbehandelt wird (Anrauhen, Primer)

Die richtige Vorbehandlung und die Wahl des passenden Systems sorgen hier für eine dauerhaft dichte und ästhetische Lösung.

Rohrdurchdringungen – klein, aber kritisch

Rohrdurchdringungen, wie Dunstrohre oder Schwanenhälse, stellen ähnliche Herausforderungen wie Lichtkuppeln dar, benötigen jedoch spezielles Augenmerk aufgrund des oft begrenzten Platzes. Metall- oder Kunststoffmanschetten sind die beste Wahl für Abdichtungen.Die Anschlusshöhe muss mindestens 15 cm betragen und gegen Wasserhinterlauf gesichert sein. Liegen mehrere Rohre eng beieinander, empfiehlt sich die Verwendung eines Sammelkastens, bei dem alle Leitungen gebündelt durchgeführt werden. Dies reduziert die Fehleranfälligkeit erheblich und erleichtert die Arbeit.

Bewegungsfugen – Für ein flexibles Dach

Bewegungsfugen werden in der Dachhaut eingesetzt, um thermisch bedingte Ausdehnungen oder Gebäudebewegungen auszugleichen. Zwei Typen unterscheiden sich in Häufigkeit und Geschwindigkeit der Bewegungen:

  • Typ 1: Langsame, seltene Bewegungen. Wichtig ist der Einbau von Schleppstreifen mit mindestens 20 cm Breite.
  • Typ 2: Häufige, schnelle Bewegungen. Hier kommen Fugenbänder, Los-/Festflanschkonstruktionen oder schlaufenartige Abdichtungen zum Einsatz. Der Abstand zu Kehlen oder Kanten muss mindestens 50 cm betragen.

Technische Zeichnung eines Wandaufbaus mit detaillierter Darstellung der Isolierung und Struktur.
Wasserführende Schicht (Quelle: Ibold)

Brandschutz – Sicherheit über alles

Brandschutz ist ein essenzieller Teil der Planung und Ausführung. Je nach Landesbauordnung (LBO) müssen Durchdringungen spezielle Anforderungen erfüllen, abhängig von ihrer Größe:

  • Kleine Durchdringungen (< 0,30 m): 1x1 m umlaufend nicht brennbare Dämmstoffe, wie Mineralwolle oder Schaumglas
  • Mittlere Durchdringungen (< 3,0 m): um den Aufsetzkranz werden 50 cm nicht brennbare Dämmung und zusätzliche Oberflächenmaterialien wie Kiesstreifen installiert.
  • Große Durchdringungen (> 3,0 m): umfassender Schutz ist hier Pflicht, inklusive Regensicherung und entsprechend dimensionierter Oberflächenschichten wie breiten Kies- oder Schotterstreifen.

Ihre Absicherung langfristiger Qualität

Vergessen Sie nicht: Regelmäßige Wartung ist der Schlüssel zur dauerhaften Dichtigkeit eines Flachdachs. Übergänge und Anschlüsse müssen regelmäßig auf Risse, Abrutschen oder Materialermüdung überprüft werden. Zudem sind Dichtstoffverfugungen, egal an welchen Durchdringungen, immer wieder nachzubessern.

zuletzt editiert am 01. Dezember 2025