Zwischensparrendämmung bei einer Sanierung.
Gitter­ver­stärk­te und perforierte Unterspannbahnen aus PE sind nicht diffusionsoffen. (Quelle: Dörken GmbH & Co. KG)

Steildach 16. March 2022 Vorsicht vor gitter­ver­stärk­ten Unterspannbahnen

In älteren Steildächern findet man häufig noch gitter­ver­stärk­te und perforierte Unterspannbahnen aus PE. Die­se Bahnen sind nicht diffusionsoffen. Wurden sol­che Dächer gedämmt, waren mindestens zwei Zen­timeter Lüftungsebene zwischen Unterspann­bahn und Dämmschicht vorzusehen. Bei einer Sanie­rung, die den heu­tigen Anfor­derungen an den Wärme­schutz ent­spricht, bedeutet die Beibehaltung die­ses Luftspaltes eine inakzeptable Einschränkung der Dämm­­­stoff­höhe.

Die in belüfteten Dächern eingebauten Unterspannbahnen – wie z. B.  Delta-Fol SPF – haben in aller Regel einen Sd-Wert von ca. 3 m und werden als „diffusionsbrem­sende“ oder „moderat dampfbremsende“ Schicht be­zeich­net. Die Höhe des freien Lüftungsquerschnittes innerhalb einer sol­chen Konstruktion musste mindestens 2 cm betragen und sollte sich nach Möglichkeit über die gesamte Dachfläche zwi­schen Wärme­­dämmung und Unter­spannbahn erstre­cken. Aus­reichend dimensionierte Zu- und Abluftöffnungen waren vorzusehen. Dächer, in denen solche Unterspannbahnen eingebaut wur­­den, sind oftmals mehr als 25 Jahre alt. Die Dach­ein­de­ckun­gen sind im Allgemeinen jedoch noch in ein­wand­frei­em Zustand. Deshalb werden energetische Sanierungs­maß­­nahmen in solchen Fällen meist von innen durch­geführt. Eine Voll­sparrendämmung wäre dabei sehr einfach her­zustellen.

Wohnraum, welcher mit Dampfbremse versehen wurde.
Bei der Verlegung einer dampfbremsenden Bahn muss ebenso wie von außen auf die Dichtheit des Anschlusses geachtet werden, da es sonst zu konvektionsbedingten Schadstellen kommen kann. (Quelle: Dörken GmbH & Co. KG)
Dachstuhl von Innen, ohne Zwischensparren Dämmung.
Auf einen Luftraum von 2 cm zwischen Wärmedämmung und der alten Unterspannbahn sollte geachtet werden, um einen Zirkulationsraum zu schaffen. In diesem Luftraum wird in der Trocknungsphase (Sommerzeit) die angesammelte Feuchtigkeit abtransportiert. (Quelle: Dörken GmbH & Co. KG)

GEG: Sparrenhöhe beachten

Die Anforderungen aus dem GEG für „Dachflächen sowie Decken und Wände gegen unbeheizte Dachräume bei be­stehenden Gebäuden“ stehen in Anlage 7 (zu § 48), wo die Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten beschrie­ben werden:

Unter 5a (Dachflächen sowie Decken und Wände gegen un­be­heizte Dachräume) wird bei Gebäuden mit Raum-Soll­temperatur ≥ 19 °C ein Wert von U = 0,24 W/(m²K) gefor­dert. Das bedeutet, dass bei einem angenommenen Spar­ren­abstand von ca. 60 cm, einer Sparrenbreite von ca. 8 cm und einem Dämmstoff der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,035 W/(mK) eine ca. 18 cm dicke Wärmedämmung zwischen den Sparren verwendet werden muss. Hierbei unberücksichtigt bleiben rauminnenseitige Bekleidungen und ggf. der Einbau besserer Dämmstoffe und/oder einer möglichen Unter­sparren­däm­mung. Werden dann zu­sätz­lich 2 cm für die Belüftungsebene eingeplant, wäre eine Sparrenhöhe von 20 cm erforderlich. Früher waren jedoch Spa­rren­höhen von 14 bis 16 cm die Regel.

Wie schon die alte EnEV, lässt auch das „neue“ GEG Aus­nahmen zu: „Werden Maßnahmen nach Nummer 5a ausgeführt und ist die Dämmschichtdicke im Rahmen dieser Maßnahmen aus tech­nischen Gründen begrenzt, so gelten die Anforde­run­gen als erfüllt, wenn die nach anerkannten Regeln der Tech­nik höchst­mögliche Dämmschichtdicke eingebaut wird, wobei ein Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,035 W/(mK) einzuhalten ist. Abweichend hiervon ist ein Be­messungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/(mK) einzuhalten, wenn Dämmstoffe aus nach­wachsenden Roh­stoffen verwendet werden.“

Aus dieser Sicht betrachtet ist eine Vollsparrendämmung in vielen Fällen unumgänglich. Aber was sagt das Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand des ZVDH zu diesem Thema?

Monteur schließ die Dampfbremse mit dem passenden Klebstoff am Innenraum an.
Für die Anschlüsse der Dampfbremse gibt es von Hersteller zu Hersteller verschiedene Lösungen. Es empfiehlt sich, passende Materialien eines Systems zu verwenden. (Quelle: Dörken GmbH & Co. KG)

Fachgerechter Einbau der Dämmung

Vor dem Einbau der sparrenhohen Dämmung muss über­prüft werden, ob eine Konterlatte vorhanden ist und ob die zur Kon­terlattenebene gehörenden Be- und Entlüftungs­öffnun­gen ausreichend dimensioniert sind. Die Öffnungen, die vorher der Unterlüftung der Unterspannbahn dienten, sind nach Möglichkeit winddicht zu verschließen. Eine Ausnahme besteht bei nicht ausgebauten Spitzböden. Hier soll­ten die Öffnungen im Firstbereich nicht geschlossen werden. Die Unter­spannbahn muss auf ihren ein­wandfreien Zustand hin überprüft werden. Denn beson­ders bei nicht aus­ge­bauten Dächern mit Dach- oder Fassa­denfenstern ist zumindest eine punktuelle Schädigung durch UV-Strahlung (Versprö­dung) nicht auszuschließen. Eine Prüfung der Holzfeuchte ist in der Regel nicht erfor­derlich, da das Holz aufgrund seines Alters meist sehr trocken ist. Außerdem ist es von elementarer Wichtigkeit, dass die Dampfbremse/-sperre absolut luftdicht verarbeitet wird. Eine orientierende Prü­fung der Luftdichtheit kann hier vor Verlegung der Innen­bekleidung hilfreich sein.

Michael Wolf

Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 04.2022.

zuletzt editiert am 15.08.2023