Profilschnitt einer Dämmung vom Steildach.
Die Aufsparrendämmung gilt als eine energieeffiziente Methode, das Dach platzsparend zu dämmen. Der Dämmstoff wird von außen auf den Sparren angebracht. Die Sparren sind jene Balken im Dachstuhl, die von der oberen Dachkante bis zur unteren Dachkante verlaufen. (Quelle: DDH- Deutsches Dachdecker Handwerk)

Steildach 18. August 2023 Aufsparrendämmung- So wird's gemacht!

Aufsparrendämmsysteme kommen immer häufiger zum Einsatz. Doch mit welcher Vordeckung muss der Dachdecker planen und wie wird die Konterlattung richtig positioniert? Welche Schrauben erfüllen welchen Zweck? DDH erläutert die wichtigsten Bestandteile der fachlich richtigen Befestigung.

Ist eine Vordeckung unterhalb der Dämmung vorzusehen?

Bei sichtbaren Dachstühlen ist es ratsam, zur Erlangung der Luftdichtheit eine Vordeckbahn zu verwenden. Diese schützt dann auch die Unterkonstruktion wie Sichtsparren und -schalung vor der Witterung in der Bauphase. Innenseitig bekleidete Dachstühle haben i.d.R. auch innen eine Luftdichtheitsschicht (bei Altbauten kontrollieren!). Auch hier kann ein Witterungsschutz nötig sein. Die Vordeckbahn muss zum Systemaufbau passen – diffusionsoffen oder diffusionsdicht. Bei der Verwendung von Aufschieblingen, zum Beispiel bei der Konstruktion des Dachüberstandes in der Flucht mit der Aufdachdämmung, ist die Traufschalung mit einer Vordeckbahn zu schützen. Die luftdichten Anschlüsse müssen mit geeigneten Materialien an Traufe und Ortgang mit besonderer Sorgfalt hergestellt werden.

Ist eine Vordeckung oberhalb der Dämmung vorzusehen?

Der Schutz der Dämmung gegen Witterungseinflüsse ist unerlässlich. Sie bildet die zweite wasserführende Schicht unterhalb der Dacheindeckung, also ist sie gegen Niederschlag dauerhaft zu schützen. Die meisten Dämmelemente besitzen eine aufkaschierte Vordeckbahn. Ansonsten muss eine solche zusätzlich verlegt werden. Überlappungen sind winddicht zu verkleben, Schnittstellen sowie First und Kehle mit systemkompatiblen Klebebändern abzusichern. Im Kehlbereich kann es ratsam sein, als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme eine Bahn mit separater abdichtender Funktion zu verlegen.

Wie wird die Dämmung verlegt?

Die Dämmelemente müssen parallel zur Traufe im Verbund verlegt werden und sind mindestens ab/bis Außenkante des Mauerwerks zu führen. Die nachfolgende Reihe wird mit dem Reststück aus der vorhergehenden Reihe begonnen. Sollte kein Schnittstück vorhanden sein, muss eine Platte halbiert werden. Um Wärmebrücken zu vermeiden, sind Fugen an Schnittstellen mit Montageschaum auszufüllen.

Abbildung einer Dämmung von einem Steildach.
Fugen mit Montageschaum zu füllen kann bei der Aufsparrendämmung helfen um Wärmebrücken vorzubeugen. (Quelle: DDH- Deutsches Dachdecker Handwerk)

Wie wird die Konterlatte korrekt positioniert?

Die Konterlattung muss mindestens aus 4/6 Hölzern der Sortierklasse S 10 bestehen. Hier ist auch auf den erforderlichen Lüftungsquerschnitt nach Fachregel zu achten! Aus Gründen der Lagesicherheit ist es enorm wichtig, dass die Schrauben mittig in den Sparren verankert werden. Die meisten aufkaschierten Vordeckbahnen besitzen eine Rasterung, die eine Orientierung erlaubt. Es empfiehlt sich aber, gerade bei Altbausanierungen mit dünneren und eventuell gekrümmten Sparren, einen Schnurschlag aufzubringen, um eine Befestigung mittig im Sparren sicherzustellen. Auch ist darauf zu achten, dass die maximalen Randabstände eingehalten werden. Die Schrauben müssen sorgfältig in der Mitte der Konterlatte platziert werden.

Wie werden die Konterlatten befestigt?

Systemzugehörige oder für das System zugelassene Schrauben werden durch die Konterlattung in die Sparren eingedreht. Ein Vorbohren ist nicht notwendig. Der verwendete Schrauber sollte ein hohes Drehmoment haben, damit die Schrauben langsam mit hoher Kraftübertragung eingedreht werden können. Die Schrauben nehmen die Normalkräfte auf und leiten diese in den Sparren ab.

Welche Mindestanforderungen müssen die Schrauben erfüllen?

Die Schrauben müssen korrosionsgeschützt sein und einen hohen Biegewinkel aufweisen. Als Material eignet sich zum Beispiel verzinkter, blau chromatisierter Stahl mit Beschichtung.

Wie lang müssen die Schrauben sein?

Die Länge der Schrauben wird durch den Dachaufbau und die Einschraubtiefe bestimmt. Die Befestigungsmittel müssen mindestens 50 mm in den Sparren eindringen. Addiert man Konterlattendicke, Dämmstoffdicke und evt. Schalung dazu, erhält man die (Mindest-) Schraubenlänge.

Tabelle zur Ermittlung der erforderlichen Schraubenlängen
Tabelle zur Ermittlung der erforderlichen Schraubenlängen mit Berücksichtigung der Schalungsstärke. (Quelle: DDH- Deutsches Dachdecker Handwerk)

Wie ist die Abmessung der Schrauben?

  • Kopf: 16 mm
  • Schaft: 5,8 mm
  • Gewinde: 8 mm

Wo werden die Schrauben platziert?

Der Abstand der ersten Schraube zum Konterlattenanfang (Traufe, Kehle, Gaube, Einbauteil) sowie der letzten Schraube zum Konterlattenende (First, Grat, aufgehendes Mauerwerk, Einbauteil) muss mindestens 200 mm betragen. Dieses Maß gilt auch für den Abstand der Schraubenköpfe untereinander.

Wie ist der Einschraubwinkel der Schrauben?

Ganz besonders wichtig ist es, den Einschraubwinkel der Befestigungsmittel einzuhalten. Die Schrauben müssen abwechselnd im Winkel von 60° (Sicherung gegen Schubkraft) und 90° (Sicherung gegen Windlast) zur Dachfläche eingeschraubt werden. Für die korrekte Ausführung legen die meisten Hersteller eine Einschraubhilfe (Schablone) den gelieferten Schrauben bei.

Profilschnitt der Dämmung mit Einschraubwinkel der Schrauben.
Die Schrauben sollten abwechselnd im Winkel von 60 Grad (Sicherung gegen Schubkraft) und 90 Grad (Sicherung gegen Windlast) zur Dachfläche eingeschraubt werden. (Quelle: DDH- Deutsches Dachdecker Handwerk)

Müssen zwingend Doppelgewindeschrauben verwendet werden?

Bei druckfesten Dämmstoffen (> 50 kPA) sind Einfachgewindeschrauben ausreichend. Doppelgewindeschrauben sind zu verwenden, wenn eine Dämmung mit weichem Dämmstoffanteil verwendet wird (< 50 kPA), um die Aufnahme der Schubkräfte zu garantieren.

Nach welchen Angaben wird die Berechnung der Schrauben erstellt?

Den rechnerischen Nachweis eines Aufdachdämmsystems erstellt in der Regel der Hersteller nach der Bestellung des Materials. Diese Schraubenstatik ist genauestens einzuhalten. Nach Angabe der folgenden Parameter ermittelt er die Typenstatik mit den dazu erforderlichen Befestigungsmitteln:

  • Dachform und Gebäudegeometrie
  • Sparren, Schalung, Konterlattung
  • Aufsparrendämmung
  • Lattenquerschnitt
  • Lasteinwirkung- Schnee/Wind
zuletzt editiert am 21.08.2023